SysRq

Es passiert immer wieder und meist genau dann, wenn man es überhaupt nicht brauchen kann: Irgendein Programm verursacht durch eine kleine Fehlfunktion eine katastrophale Kette von anderen Fehlern die schließlich darin enden, dass das System zwar noch läuft, die Musik noch spielt und die Maus sich noch bewegt, Pings noch beantwortet werden, aber keine Tasten und Mausdrücke mehr angenommen werden. Somit ist auch ein Wechsel auf die Konsolen unmöglich und wer gerade keinen zweiten Rechner und ein Netzwerk zur Verfügung hat, um über SSH den X-Server neu zu starten, dem bleibt nichts anderes als der Druck auf den Reset-Knopf.

Als Abhilfe haben die Linux-Kernel-Entwickler ein Feature in den Kernel eingebaut, der in solchen Fällen zumindest das saubere Ausbinden von Datenträgern ermöglichen soll. Hierzu bedient man sich einer Reihe von Tastenkombinationen mit der Taste "SysRq" (auch "Print Screen", "Druck" oder "S-Abf"). Um die Tastenkombinationen einzuschalten, muss man eine 1 in der Datei "/proc/sys/kernel/sysrq" ablegen:

sudo -s
echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq

Bei Ubuntu Hardy sind diese Tastenkombinationen standardmäßig aktiviert.

Im Notfall kann man sich nun unter Anderem den folgenden Tastenkombinationen bedienen:

Alt + SysRq + R entzieht dem X-Server Tastatur und Maus, sodass man wieder auf die Konsolen wechseln kann.

Alt + SysRq + S schreibt alle Daten aus dem Festplatten-Cache auf die Festplatte.

Alt + SysRq + U hängt alle gemounteten Datenträger aus.

Alt + SysRq + E sendet allen Prozessen außer "init" die Aufforderung, sich zu beenden (SIGTERM).

Alt + SysRq + I tötet alle Prozesse ausgenommen "init" (SIGKILL).

Diese Liste ist nicht vollständig, deckt aber die meiner Meinung nach wichtigsten Kombinationen ab.

 

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